Bergkristall-Prunkkanne des Passauer Humanisten Leonhard Baminger (1495-1567)
Freiburg im Breisgau, um 1565
Montierung: wohl Straßburg, um 1565
Bergkristall Herkunft: Schweizer Alpen; Montierung: Kupfer feuervergoldet
Auf der Deckelinnenseite graviertes Wappen und Monogramm „A.B.B.“
Höhe 22 cm, unterer Durchmesser 8,5 cm
Ausgestellt in: Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, “Weltenharmonie. Die Kunstkammer und die Ordnung des Wissens”, 20.06.-22.10.2000
Publiziert in: Laue, G.: Tresor. Schatzkunst für die Kunstkammern Europas, München 2017, S. 136-137, S. 223-224, Kat. Nr. 33; Weltenharmonie. Die Kunstkammer und die Ordnung des Wissens, Ausstellung im Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig 2000, S. 229, Kat. Nr. 258; Laue, G.: Wunder kann man sammeln. München 1999, S. 103
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Die Kombination des durchsichtigen Bergkristalls mit der warm leuchtenden und reich verzierten Montierung aus feuervergoldetem Kupfer prägt das prunkvolle Erscheinungsbild des Deckelhumpens. Auf der Rückseite des Deckels sind ein Wappen mit einem von zwei Sternen eingerahmten Baum und das Monogramm A.B.B. graviert, die sich auf den ursprünglichen Besitzer der Bergkristallkanne beziehen: den Passauer Komponisten und Schriftsteller Leonhard Baminger (1495-1567), der Beziehungen zu den bedeutendsten Humanisten seiner Zeiten pflegte, darunter Martin Luther (1483-1546) und Philipp Melanchton (1497-1560), und die Bergkristallkanne wohl in Gedenken an seine zwei verstorbenen Gattinnen Agnes (†1557) und Barbara Baminger (†1564) stiftete. Wie so viele Bergkristallgefäße aus Freiburg im Breisgau wurde der Humpen höchstwahrscheinlich in Straßburg montiert. In diesem Zusammenhang erwähnenswert sind ein Bergkristallhumpen der Gilbert-Sammlung im Victoria and Albert-Museum, eine Bergkristallkanne im Württembergischen Landesmuseum und ihr Gegenstück im Schloß Skokloster in Schweden, die alle gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Freiburg geschliffen und anschließend von dem Goldschmiedemeister Diebold Krug in Straßburg gefaßt wurden. Die feuervergoldeten Silbermontierungen dieser Gefäße lassen sich mit der Fassung des vorliegenden Humpens vergleichen, die zwar aus Kupfer gearbeitet ist, jedoch eindeutig motivische und stilistische Übereinstimmungen aufweist.