Kunstkammer Georg Laue
Georg Laue gründete 1997 die Kunstkammer Georg Laue in München in unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei Pinakotheken. In prunkvollen historischen Räumlichkeiten zeigt er Objekte musealer Qualität aus dem 16.-18. Jahrhundert, die in den Kunst- und Wunderkammern der Renaissance und des Barock zu bestaunen waren: außereuropäische Gegenstände (Exotica), Naturalien (Naturalia), wissenschaftliche Instrumente (Scientifica), Wunderwerke (Mirabilia) und Kunstobjekte (Artificialia). Hier werden Kunstwerke aus vielfältigsten Materialien lebendig inszeniert. So lassen Objekte aus Bernstein, Elfenbein, Koralle, Silber, Muschel, Stein, Bronze oder Kokosnuss die Atmosphäre der fürstlichen Kunstkammern entstehen, die ein Abbild des Kosmos im Kleinen abgeben und somit die Stellung des Menschen im Universum anhand seiner „künstlichen“ Schöpfungen veranschaulichen. Georg Laue ist davon überzeugt, dass sich die Kunst- und Wunderkammern auch für den modernen Menschen als ästhetische Schule anbieten. Aus diesem Grund hat er sich einerseits auf Kunstkammer-Objekte spezialisiert, andererseits auf den Aufbau und die Präsentation von Kunstkammer-Sammlungen. Dabei steht er nicht nur Sammlern zur Seite. Er unterstützt auch öffentliche Einrichtungen wie Museen und Stiftungen bei der Vorbereitung und Durchführung von Kunstkammer-Ausstellungen.
In der seit den 1960er Jahren in München bestehenden Kunsthandlung des Vaters ist Georg Laues Interesse für Renaissance- und Barock-Objekte schon in seiner Jugend erwacht. Während seines Studiums der Kunstgeschichte, Ethnologie und Kirchengeschichte vertiefte sich seine Leidenschaft für die Kunst- und Wunderkammer. Als Kunsthistoriker gibt er seit 1999 eine Reihe aufwendig gestalteter Katalogbücher im Eigenverlag heraus, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten entstehen und in wissenschaftlichen Kreisen als Referenzwerke gelten. Diese Publikationsreihe, die bislang elf Bände umfasst, widmet sich unterschiedlichen Schwerpunkten der Kunstkammer-Thematik: Scientifica und Exotica, Vanitas-Objekte, Kunstkammermöbel, kostbare Bestecke, Bernstein- und Elfenbeinkunstwerke sowie auch Filigranglas des 16.-17. Jahrhunderts.
In Sonderausstellungen zeigt Georg Laue auserlesene Kunstobjekte der Renaissance und des Barock auch zusammen mit zeitgenössischen Kunstwerken. So inszenierte er im Herbst 2013 in Zusammenarbeit mit Colnaghi in London die Ausstellung „Art of the Curious“, die das Zusammenspiel von Kunst und Natur anhand auserwählter Kunstkammer-Objekte, Altmeistergemälde, Zeichnungen sowie auch zeitgenössischer Arbeiten thematisierte. In der Ausstellung „Das Meer. Traum und Wirklichkeit“ der ERES-Stiftung München inszenierte Georg Laue 2011 neben einer Installation von Agnès Varda und Werken weiterer zeitgenössischer Künstler eine Meeres-Wunderkammer mit Kostbarkeiten des 16.-19. Jahrhunderts. Für die Olbricht Collection installierte er sowohl 2007 im Folkwang Museum in Essen eine Wunderkammer, als auch 2008/2009 in der Weserburg - Museum für Moderne Kunst in Bremen sowie 2010 in der Kunsthalle Krems und 2011 in La Maison Rouge in Paris. Seit Mai 2010 betreut Georg Laue als Kurator die permanente Ausstellung der Wunderkammer Olbricht im me Collectors Room in Berlin. Erwähnenswert ist außerdem die Ausstellung „Polke - Bernstein Amber“, die er 2006 in Zusammenarbeit mit der Michael Werner Gallery in New York organisierte und die einer Sammlung von Renaissance-Bernsteinobjekten in Kombination mit Werken von Sigmar Polke gewidmet war. Der jährliche Gemeinschaftsstand auf der Frieze Masters in London mit der auf zeitgenössische Kunst spezialisierten Galerie Peter Freeman Inc. aus New York setzt die schöne und inspirierende Zusammenarbeit fort, die Georg Laue und Peter Freeman bereits im Jahr 2004 mit einer ungewöhnlichen und spannenden Ausstellung in New York begannen.
Die Kunstkammer Georg Laue ist regelmäßiger Aussteller auf der TEFAF (The European Fine Art Foundation) in Maastricht, der Frieze Masters in London sowie der HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse in München. Im Jahr 2015 nahm die Kunstkammer zudem über eine Kooperation mit den HIGHLIGHTS an der BIAF (Biennale Internazionale dell´Antiquariato di Firenze) in Florenz teil. Seit 2016 stellt sie auf der TEFAF in New York aus.