2413 Silberpokal Birnform
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Seit dem 16. Jahrhundert waren an deutschen Höfen prunkvolle Trinkgefäße aus feuervergoldetem Silber besonders beliebt, deren Kuppa als Apfel oder Birne mit einem Schaft in Form eines Baumstamms oder Astes gestaltet waren. Diese aufwendigen Goldschmiedearbeiten galten meistens als kostbare Objekte fürstlicher Repräsentation und Wertanlage zugleich, die in Notzeiten wieder eingeschmolzen und wortwörtlich „vermünzt“ werden konnten. Aufgrund ihres hohen künstlerischen und materiellen Wertes wurden sie meistens in den gesicherten Räumen der Schatzkammer aufbewahrt, zu denen lediglich der Fürst und sein Kämmerer Zugang hatten. Anläßlich höfischer Festlichkeiten, etwa bei Geburten, Hochzeiten, diplomatischen Empfängen o.ä., wurden die kostbaren Deckelpokale aus der Schatzkammer geholt und auf der fürstlichen Tafel bzw. auf einer drei- oder fünfstufigen Kredenz hinter der Tafel als Zeichen von Macht und Wohlstand aufgestellt. Mit seinem naturalistisch gestalteten Schaft in Gestalt eines Baumstammes, seiner Kuppa mit fein getriebener und punzierter Ornamentik und seinem eleganten „Schmeck“ (Bekrönung in Form eines Silberblumenstraußes aus Silberblech) zeichnet sich der vorliegende Birnenpokal als hochwertige Arbeit süddeutscher Goldschmiedekunst aus. Die Stadt- und Meistermarken am Fußring und am Deckel belegen, daß es sich hierbei um ein Werk des Augsburger Goldschmiedes Hans II Weienmayr (Meister um 1588-1630) aus der Zeit um 1618-1622 handelt. Um 1565 hatte Weienmayr die Goldschmiedekunst in Nürnberg bei Caspar Kraus erlernt und bereits um 1588 den Status eines Meisters erlangt. Offenbar spezialisierte er sich auf Trinkpokale in Obstform. Lediglich zwei weitere Arbeiten Weienmayrs lassen sich in öffentlichem Besitz nachweisen: zwei Ananaspokals, die jeweils in der Rüstkammer des Moskauer Kremls und im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe erhalten aufbewahrt werden.