Mondsichelmadonna mit Kind
Hans Georg Fux (1661-1706), signiert
Straubing, um 1690
Elfenbein, geschnitten; Pupillen mit Resten von schwarzer Fassung
Reliquiarsockel: Ebenholz, Reliquie (Knochensplitter), Silber- und Goldstickereien
Signiert auf der Rückseite der Erdkugel: „. G . FVX“
Altes Sammlungsetikett
Höhe ca. 30,5 cm
Provenienz: Dänemark, Privatsammlung
Über der Erdkugel und der Mondsichel erhebt sich die majestätische Figur der Madonna mit Kind. Sie tritt mit dem Fuß auf die Schlange, die sich um die Erdkugel windet, in einen Apfel beißt und somit auf die Ursünde verweist. Maria ist hier nicht nur als Himmelskönigin mit bekröntem Haupt dargestellt, sondern auch als apokalyptische Madonna entsprechend der Offenbarung des Evangelisten Johannes: Sie steht für die schwangere Frau „mit dem Mond unter ihren Füßen“, die von dem Drachen bedroht wird und deren Erscheinung das Jüngste Gericht einläutet (Offb. 12,1-5). Die dynamische Komposition und der bewegte Faltenwurf des Gewandes kontrastieren mit der inneren Ruhe und Milde, die das Gesicht der Jungfrau ausstrahlt und die dem Gläubigen Erlösung durch Fürsprache der Mutter Gottes verspricht. Ihr Haupt neigt sie leicht zum nackten Jesuskind, das sie auf dem linken Arm hält. Die rechte Hand erhebt sie in einer grazilen Geste, als würde sie den Betrachter ansprechen. In der aufwendigen Gestaltung ihres faltenreichen Gewands, in den fein geschnittenen Gesichtern und den zierlichen Händen der Mutter Gottes kommt die außerordentliche Begabung des Bildhauers zum Ausdruck, der sein Werk auf der Rückseite der Erdkugel mit der Inschrift „. G . FVX“ signierte. Autor dieser äußerst hochwertigen Statuette ist somit der süddeutsche Bildhauer Hans Georg Fux, der für seine besonders feinen Elfenbeinskulpturen religiösen Charakters bekannt ist und von dem sich weitere, signierte Arbeiten in Privatbesitz, im Bayerischen Nationalmuseum in München, im Gäubodenmuseum in Straubing, im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg und im Kunstgewerbemuseum in Berlin erhalten haben.
