Höfischer Schlangenhaut-Deckelpokal
David Roll (Meister um 1605-1638/1643)
Augsburg, 1626-1630
Silber, gegossen, getrieben, graviert, punziert und feuervergoldet
Stadtmarke (Seling 0380) und Meistermarke DR (Seling 1198) dreifach am Fußring, am Lippenrand und am Rand des Deckels angebracht
Höhe ca. 30 cm, unterer Durchmesser am Lippenrand ca. 7,5 cm
Gewicht ca. 368 g
Provenienz: Frankreich, Privatbesitz
Der prächtige Deckelpokal aus feuervergoldetem Silber zeichnet sich durch die hohe Qualität der Goldschmiedearbeit aus, die nicht nur in dem Dekorationsaufwand und in der abwechslungsreiche Gestaltung des Prunkgefäßes zum Ausdruck kommt, sondern auch in dem ungewöhnlich voluminösen und elaborierten „Schmeck“ - dem Strauß von Silberblüten, der als Bekrönung den Deckel ziert. Bemerkenswert ist außerdem die ungewöhnliche Dekoration der Wandung, des Deckels und des Fußes, bei denen die schlichte Struktur des Schlangenhautdekors mit Stabmustern kombiniert ist. Wer für dieses elaborierte Werk der Goldschmiedekunst verantwortlich zeichnet, zeigt sich an der Meistermarke, die dreifach am Fußring, am Lippenrand und am Rand des Deckels angebracht ist und aus den Initialen DR für David Roll besteht. Roll wurde zum Goldschmiedemeister in Augsburg, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Aufgrund des Augsburger Pyrs kann der Schlangenhaut-Deckelpokal in die Jahre zwischen 1626 und 1630 datiert werden. Nur wenige Werke von David Roll haben sich in öffentlichem und privatem Besitz erhalten. Erwähnenswert sind insbesondere ein Humpen in den Sammlungen der Eremitage in Sankt Petersburg und ein Deckelpokal im Kunstgewerbemuseum in Dresden, die von der Begabung des Meisters zeugen.