Retortoli-Kelch
Venedig, um 1700
Vetro a retortoli, klares Glas mit Bündeln von gedrehten Milchglas-Fäden, konische Kuppa, Hohlbalusterschaft, in drei hohle Nodi angeschnürt, zwischen zwei Ringscheiben aus klarem Glas, Fußplatte
Höhe 18 cm, Durchmesser am Fuß 9,5 cm
Provenienz: Deutschland, Privatsammlung
VERKAUFT - Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie Vergleichbares suchen!
Der dünnwandige Flügelkelch aus klarem und blauem Glas strahlt Leichtigkeit, Eleganz und Raffinesse aus. Auf den ersten Blick zeichnet er sich als herausragendes Werk venezianischer Glaskunst aus. Zu seinem verspielten Erscheinungsbild trägt vor allem der fantasievolle Schaft mit seiner überaus reichen und ausgefallenen Dekoration bei: An allen vier Seiten entfalten sich fragile Spangen entfärbten und blauen Glases mit gekniffenen Flügeln in kunstvoller Formgebung. Ausgesucht ist ebenfalls die Formgebung der glockenförmigen Kuppa, die mit gekniffenem Rippendekor verziert ist. In öffentlichen und privaten Sammlungen haben sich lediglich einige wenige Gläser desselben Typus erhalten, die gewöhnlich von Ende des 16. bis ins 17. Jahrhundert hinein entstanden. An erster Stelle ist ein nahezu identischer Flügelkelch aus der Sammlung Ernesto Wolf zu nennen, der in die Bestände des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart eingegangen ist: Die Kuppa weist dasselbe gekniffene Rippendekor und der Schaft vier ähnliche Flügel aus blauem und klarem Glas auf. Weitere vergleichbare, wenngleich minder verzierte Gläser lassen sich in der berühmten Glassammlung Helfried Krug, im Victoria and Albert Museum in London, im Musée du Louvre in Paris und im Corning Museum of Glass nachweisen.