Lapislazuli-Tazza
Gasparo Miseroni (um 1518-1573), zugeschr.
Mailand, um 1570
Lapislazuli Herkunft: Afghanistan; Montierung: Gold, Email
Höhe 7,5 cm, Breite 9,5 cm, Tiefe 6 cm
Provenienz: Frankreich, Privatsammlung
Publiziert in: Laue, G.: Tresor. Schatzkunst für die Kunstkammern Europas, München 2017, S. 150-151, S. 230-231, Kat. Nr. 40
Die kostbare Tazza besteht aus einer flachen, ovalen Schale, einem balusterförmigen Schaft und einer runden Fußscheibe aus Lapislazuli, die eine exquisite Fassung aus emailliertem Gold zusammenhält. Sowohl der Steinschnitt als auch die Montierung sind für Mailänder Kunstwerke aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts typisch. Im Württembergischen Landesmuseum befindet sich eine Lapislazuli-Muschelschale auf Balusterfuß, die eine vergleichbare Goldfassung aufweist. Dieses exquisite Werk, das Gasparo Miseroni (um 1518-1573) um 1560/70 ausführte, befand sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Besitz der Herzogin Barbara Sophia von Württemberg (1584-1636) und ging 1669 in die Kunstkammer von Eberhard III. von Württemberg (reg. 1628-1674) ein. Weitere vergleichbare Steinschnittarbeiten Miseronis haben sich in den Sammlungen des Louvre in Paris und im Museo degli Argenti in Florenz erhalten. In der Renaissance war Lapislazuli einer der seltensten und wertvollsten Halbedelsteine, da er im heutigen Afghanistan abgebaut wurde und teuer nach Europa importiert werden musste. Dementsprechend wurde der tiefblaue Stein mit Gold aufgewogen. In den Werkstätten der Mailänder Künstler wie den Miseroni wurde er zu den eindrucksvollsten und wertvollsten Kunstwerken verarbeitet. Die emaillierte Goldfassung der eleganten Tazza zeugt von der hohen Wertschätzung, die dieses exquisite Kunstwerk im späten 16. Jahrhundert genoss.