Prunklöffel
Johann Georg Kern (1622-1698), Umkreis
Süddeutsch, um 1670
Elfenbein geschnitten, Manschette: Silber feuervergoldet
Länge ca. 14 cm
Provenienz: Deutschland, Privatbesitz
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Der prächtige Löffel zeichnet sich durch seinen vollplastisch gestalteten Griff und seine reliefierte Laffe als hochwertige Elfenbeinplastik kleinen Formats aus. Als Griff dient ein nackter Putto, der mit beiden Armen eine dichte Girlande aus Weinreben, Äpfeln und Granaten umfaßt. Der Knabe steht auf einer Volute, die zur Laffe überleitet, deren Rückseite in Anlehnung an die im 17. Jahrhundert beliebte Ohrenmuschelornamentik mit einem gewellten, knorpelartigen Muster verziert ist. Vergleichbare Elfenbeinskulpturen mit Kinderbacchanale sind für das Oeuvre des süddeutschen Bildhauers Johann Georg Kern typisch, der sich insbesondere auf reliefierte Humpenwandungen aus Elfenbein spezialisierte und dessen Werke als hochwertige Kunstkammer-Objekte in die Sammlungen der europäischen Aristokratie und des gehobenen Bürgertums eingingen. Ebenso wie bei Johann Georg Kerns Elfenbeinhumpen handelt es sich bei dem vorliegenden Prachtlöffel keineswegs um ein Eßgerät, sondern tatsächlich um ein reines Sammlungsobjekt. Die überlieferten Inventare fürstlicher Kunst- und Wunderkammern aus dem 17. Jahrhundert zeugen von der hohen Wertschätzung prunkvoller Bestecke aus kostbaren Materialen. Aufgrund ihrer Fragilität haben sich nur wenige Sammlungsbestecke dieser Art erhalten. Umso bemerkenswerter ist der gute Erhaltungszustand des prächtigen Elfenbeinlöffels, zu dem sich zwei nahezu identische Gegenstücke in den Sammlungen des Museo degli Argenti in Florenz und des Bayerischen Nationalmuseums in München befinden.
