Thomas Schweicker, der „Wundermann von Schwäbisch Hall“ aus der
Dresdner Kunstkammer
Jakob Hoffmann, signiert
Schwäbisch Hall, 1595 datiert
Öl auf Leinwand
Inschrift „Effigies Thomae Schueickeri. Aetatis Suae, 54 Anno. 95. Jacob Hofman” Königlich-Sächsisches Siegel auf der Rückseite „KONIGL. SACHS GEMÄLDE GALLERIE”
Höhe 36,5 cm, Breite 30,5 cm
Provenienz: in der kurfürstlich-sächsischen Kunstkammer in the Dresden Residenz seit 1603; in den Dresdner Kunstkammerinventaren von 1610, 1619, 1640 und 1741 verzeichnet; seit 1832 in der königlichen Gemäldegalerie in Dresden; im 19. Jahrhundert mit anderen Werken der Dresdner Kunstkammer verkauft
Publiziert in: Laue, G.: Der „Wundermann von Schwäbisch Hall“ aus der Dresdner Kunstkammer., Kunstkammer Edition 8, München 2022
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Als „Wundermann von Schwäbisch Hall“ zählte Thomas Schweicker in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu den bekanntesten Persönlichkeiten seiner Zeit. 1540 in Schwäbisch Hall ohne Hände und Arme geboren, Schweicker hatte es geschafft, den spielerischen Schöpfungswillen der Natur zu konterkarieren und zu überwinden, indem er lernte, mit seinen Füßen zu schreiben – und zwar mit solcher Vollkommenheit, daß er Kalligraph wurde. Seine Arbeiten brachten ihm die Bewunderung zahlreicher Persönlichkeiten ein. Gelehrte und Fürsten reisten nach Schwäbisch Hall, um den Fußkünstler zu besuchen – in der Hoffnung, eines seiner kunstvollen Schriftstücke zu ergattern, denn diese galten unter Sammlern als große Kostbarkeiten. Das Porträt des Haller Malers Jakob Hoffmann aus dem Jahr 1595 stellt Schweicker als Naturwunder dar. Ein Wachssiegel auf der Rückseite des Keilrahmens attestiert, daß dieses Gemälde im 19. Jahrhundert zu den Beständen der königlich-sächsischen Gemäldegalerie in Dresden gehörte. Archivalien belegen außerdem, daß das Bild bereits 1603 in die kurfürstlich-sächsische Kunstkammer einging. Im Kontext der Kunst- und Wunderkammer, wo sich der Mensch als Künstler in Konkurrenz zur göttlichen bzw. natürlichen Schöpfungsgewalt definiert, galt Thomas Schweicker als das beste Beispiel für das künstlerische Potential des Menschen überhaupt.
