Chronos
Johann Wolfgang van der Auwera (1708-1756)
Würzburg, um 1740
Obstholz mit Resten von irdenfarbiger Fassung
Höhe 30 cm
Publiziert in: Laue, G. / Mehringer, S. (Hg.): On the Wings of Time and Truth. The Hester Diamond Chronos, München 2022, S. 68, Abb. 36; Blumka Gallery / Kunsthandlung Julius Böhler (Hg.): Collecting Treasures of the Past IV, New York / München 2004, Kat. Nr. 50
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Über einem elegant geschwungenen Rokoko-Sockel erhebt sich Chronos, der Vater der Zeit. Er wird hier traditionell als alter, geflügelter Mann dargestellt, der eine Sense in den Händen hält und eine Sanduhr zu seinen Füßen hat. In einer dynamischen Bewegung schreitet der bärtige Mann voran und schwingt die Sense. Dabei kommt sein durchaus athletischer Körper zur Geltung, der nur unzureichend von einem Tuch bedeckt wird, das um seine Hüfte und zwischen seine Beine weht. Die Zuschreibung dieser hochwertigen Holzstatuette an den fränkischen Bildhauer Johann Wolfgang van der Auwera (1708-1756) basiert auf einem Vergleich mit groß- und kleinformatigen Werken des Künstlers, die sich in verschiedenen Museen und kirchlichen Institutionen erhalten haben und bei denen die Autorschaft von Johann Wolfgang van der Auwera teilweise durch archivalische Überlieferung belegt ist. Johann Wolfgang van der Auwera, der als Hauptmeister des frühen Rokokos in Franken gilt, wurde 1708 in Würzburg als Sohn des niederländischen Bildhauers Jakob van der Auwera (1672-1760) geboren. Aufgrund seines frühreifen Talents förderte ihn Friedrich Carl Graf von Schönborn (reg. 1729-1746), hielt sich der junge Bildhauer von 1730 bis 1736 in Wien auf. Dort kam er in Kontakt mit den wichtigsten deutschen Bildhauern des Barock, darunter Lorenzo Mattielli (1687-1748) und Georg Raphael Donner (1693-1741). Nach seiner Rückkehr übernahm Johann Wolfgang van der Auwera nicht nur die väterliche Werkstatt, sondern auch die künstlerische Leitung bei der Innendekoration der Würzburger Residenz. Zusätzlich zu seiner Arbeit an der Residenz stattete Van der Auwera mehrere Kirchen aus und erhielt zahlreiche Aufträge von den Schönborn sowohl in als auch außerhalb von Franken. Das Œuvre von Van der Auwera besteht vorrangig aus großformatigen Skulpturen, die in einem architektonischen Zusammenhang entstanden sind. Indes haben sich von ihm auch einige wenige Skulpturen kleineren Formats aus Linden- und Buchsbaumholz erhalten: Neben dem vorliegenden Chronos sind vor allem eine Maria Immaculata im Bayerischen Nationalmuseum in München und ein Paar kniender Engel im Museum of Fine Arts Houston zu nennen.
